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Zu den Arbeiten der Reihe VISAVIS

Margot Witte, 2013

 

In den 1980er Jahren wurde der Vektorbildschirm allmählich von Rasterbildschirmen verdrängt und die Darstellungsform von Bild und Schrift basiert seit dieser Zeit auf einer einfachen geometrischen Grundform, dem Quadrat. Der Siegeszug der Pixel ist nicht mehr aufzuhalten und ist heute zu einem festen Bestandteil unseres Alltags geworden. Ohne die Möglichkeiten die das Internet bietet, scheint unser Leben nicht mehr vorstellbar. Der zunehmende Selbstdarstellungsdrang im Internet, Facebook & Co wirft nicht erst seit der NSA Affäre viele Fragen auf, verändern sich doch mit rasendem Tempo unsere bisherigen Gewohnheiten soziale Kontakte zu knüpfen und die Möglichkeiten zu kommunizieren.

 

Die Arbeiten aus der Reihe VISAVIS nehmen ironisch Bezug auf diesen technischen Wandel, ähneln sie doch durch ihren Aufbau der Darstellungsform von Computerbildschirmen. Rasterförmige Ordnungskonzepte und die bewusste Beschränkung der Bildauflösung spielen in diesen neuen Arbeiten eine wesentliche Rolle. Die stark vergrößerte Darstellung der einzelnen Pixel macht die Motive nur mit gebührendem Abstand klar erkennbar. Je näher man diesen quadratischen, objekthaften Porträts kommt, desto diffuser wird das Motiv, desto mehr löst es sich in seine einzelnen Bestandteile auf. An die Stelle des konsistenten ersten Eindrucks tritt nun ein unscharfes Muster von Pixel und Schemen. Man stellt fest, „Nähe“ zu den dargestellten Personen ist nicht möglich, bleibt reine Illusion. Das Bild wird zum abstrakten Bildraum, der Tiefe suggeriert und sich je nach Betrachtungswinkel verändert. Durch transparente und deckende Farbüberlagerungen entsteht eine komplexe Raum- und Farbkompositionen, die eine ganz eigene Anziehungskraft ausübt und dem ewigen Thema Porträt eine neue Facette hinzufügt.

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